Grundlagen der interaktiven Medienrezeption

Abstract

Interaktivität ist das Herzstück digitaler Medien und als solches eine zentrale Grundlage vieler Rezeptionsprozesse. Sie kann als Möglichkeit der wechselseitigen Einflussnahme beschrieben werden und sich auf die Interaktion von Nutzer:innen untereinander via Medien als auch auf die Interaktion von Nutzer:innen mit Medien beziehen. Dabei kann Interaktivität sowohl als Eigenschaft des Mediums, als subjektive Wahrnehmung der Nutzer:innen als auch als Form des Rezeptionsprozesses konzeptualisiert werden. Für die Rezeptionsforschung ist oftmals der mit Interaktivität einhergehende Rollenwechsel der Rezipient:innen interessant: Statt passiver Beobachter:innen des Medieninhalts werden diese zu aktiven Nutzer:innen, die kontinuierlich Selektionsentscheidungen treffen müssen. Dies prägt Rezeptionsprozesse auf verschiedenen Ebenen. Auf kognitiver Ebene zeigt sich etwa, dass Interaktivität die Tiefe der Informationsverarbeitung und die Urteilsbildung über ein Medium beeinflussen kann, die Effekte aber stark von interindividuellen Unterschieden abhängen. Auf motivationaler Ebene erweist sich Interaktivität als besonders förderlich für intrinsische Motivation und eine resultierende tiefe Auseinandersetzung mit dem Medieninhalt. Auf affektiver Ebene zeigt sich schließlich, dass Interaktivität selbst Emotionen auslösen, aber auch die Immersion in den Medieninhalt erleichtern und somit emotionale Reaktionen verstärken kann. Der Beitrag schließt mit einer Reflexion der theoretischen und methodischen Herausforderungen, die zunehmend interaktive Medienangebote an die Rezeptionsforschung stellen.

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Handbuch Medienrezeption